In einem Interview mit Newspaper &Webtech räumt Papiermacher & Umweltexperte DI Markus Schinerl mit den herrschenden Mythen rund um die CO2 Auswirkungen von Papier- und Printprodukten auf.
Zwischen 0,3 und 2 Tonnen CO2 fallen je produzierter Tonne Papier an, meint Schinerl. Wie hoch der Wert jedoch tatsächlich ist, hängt insbesondere von der Energieeffizienz der Papierfabrik ab. Die besten Werte werden dabei in Westeuropa erzielt. Und wer meint die graubraune Farbe eines Papier deute auf Umweltfreundlichkeit hin, der irrt. Fakt ist, dass gestrichene Papiere umweltfreundlicher sind als ungestrichene, weil Füllstoffe einen geringeren CO2-Footprint aufweisen als Zellstoff. Ob letztendlich das klassische Umweltschutzpapier im Vergleich zu Frischfaserpapieren einen Vorteil aufweist, liegt aber letztendlich von den verwendeten Produktionstechnologien und der Energieeffizienz der Produktionsanlagen ab. Diese seien aufgrund der vergleichsweise hohen Energiekosten in Westeuropa am höchsten (am besten). Der Transport von Papier spielt bei der Umweltbilanz eine untergeordnete Rolle. Die gesamte Lieferung von der Papierfabrik zum Endnutzer betrage nur ca. 110 kg Papier was in etwa 10% des gesamten Carbon Footprints von Papier entspricht.
Als wichtigste Kriterien für die Ökologie von Papier nennt Schinerl drei Dinge:
Die Nachhaltigkeit der Faserproduktion, sprich kommt es durch die Holzgewinnung zu einer Reduktion oder -wie in Europa- zu einer Zunahme der Waldflächen? Als Zweites die Energieeffizienz und die Treibhausgasintensität bei der Faser- und Papierherstellung: Hier sind insbesondere eingesetzte Technologien wie die der Wärmerückgewinnung und der Abwärmenutzung sowie die zur Energieerzeugung eingesetzten Brennstoffe (Kohle, Gas oder Biogene Reststoffe) ausschlaggebend. Als dritter Faktor sei auch die allgemeine lokale Umweltbelastung wie etwa die Luft- und Wasseremissionen bei der Herstellung von Papier relevant.
Elektronische Geräte seien von der Umweltbilanz her jedoch keine Alternative zum Druckprodukt. Sowohl gedruckte als auch elektronische Geräte hätten Vor- und Nachteile, was im Einzelfall günstiger sei, hänge insbesondere vom Nutzungsverhalten des Endverbrauchers ab.
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