
Mit großer Freude brachten eine Reihe von Forschungsstudien letztes Jahr positive Nachrichten für Printanzeigen. Sie untermauerten, dass Print den digitalen Medien den Rang abläuft und bei der Aufmerksamkeit des Publikums gegenüber den sozialen Medien punkten kann.
Aber hat sich der Kurs von Print sonst noch verändert? – Covid19 und die damit verbundenen LockDowns haben sich auf die Papier- und Zellstoffindustrie ausgewirkt. Die Produktion hatte sich schon aufgrund der Kapazitätsstilllegungen der Vorjahre verlangsamt, was jetztbedeutet, dass die Lagerbestände nicht so schnell aufgefüllt werden können und die Preise aufgrund von Inputkosten und erhöhten Energiezuschlägen in die Höhe schießen. Im Jahr 2020 ging die Nachfrage stärker zurück als der Verbrauch bei den Druckern, weil die Kunden das Papier, das sie auf Lager hatten, zur Kostensenkung und zur Beherrschung von Cashflow-Problemen verwendeten. Im Jahr 2021 kam es also nicht nur zu einer gewissen Erholung des Geschäfts, sondern auch zum Trend in der Wertschöpfungskette, ihre Lagerbestände wieder aufzufüllen. Dies hat zu einer Auftragsflut geführt, bei der die Kunden versuchen, rasch zu kaufen, bevor eine neue Preiserhöhung angekündigt wird.
Meine Prognosen?
Weiteres Wachstum der Lesereinnahmen und eine Schwerpunkt auf Wochenend-Druckausgaben, mit immer mehr Printbeilagen.
Juan Señor, Präsident der Media-Beratungsagentur INNOVATION

Die Kehrseite der Medaille? Weil wir mehr Zeit zu Hause verbrachten, nutzten wir vermehrt digitale Kanäle, was unser Misstrauen gegenüber den sozialen Medien und ihrer Neigung zu Fake News verstärkte. Dies wiederum hat das Vertrauen in Printmedien gestärkt.
Nehmen Sie den Erfolg der Direktwerbung. Untersuchungen des Joint Industry Committee for Mail (JICMAIL) haben ergeben, dass die Interaktion mit der Post zugenommen hat, da Mailings aus dem Briefkasten viel eher gelesen und im Haus aufbewahrt werden. Folglich liefern Hauswurfsendungen ein größeres Volumen, als die Werbetreibenden dafür bezahlen.
Auch der Verkauf von gedruckten Büchern ist sprunghaft angestiegen. Laut dem HVB-Verband wurden 2021 in Österreich 4,2 Prozent mehr Bücher verkauft als im Jahr 2020 – insgesamt über 30 Millionen Bücher.