
Nach einem sehr gutem Jahr 2018 verzeichnet die Papierindustrie 2019 leichte Rückgänge bei Umsatz und Produktion. Sie investiert aber ungeachtet der Corona-Krise fast 320 Millionen Euro, zum Beispiel in die Reduktion ihrer CO2-Emissionen, die weitere Umstellung ihrer Energiesysteme auf erneuerbare Energieträger sowie die optimale Nutzung des Rohstoffs Holz. Damit etabliert sich die Branche als Vorreiter der Bioökonomie und großer Ökostromerzeuger.
„Trotz leicht rückläufiger Papierproduktion und Umsätzen 2019 blicken wir positiv in die Zukunft. Denn unsere Unternehmen investieren in klimafreundliche Technologien und Produkte: von der neuen Papiermaschine in Pöls über die Energieanlagen in Nettingsdorf bis hin zur Bioethanolanlage in Hallein. Die Corona-Krise zeigt besonders deutlich, wie wichtig unsere Produkte für die Grundversorgung mit Hygieneprodukten sowie sicheren Verpackungen für Lebensmittel und Medikamente sind. Darüber hinaus spielt die Papierindustrie auch als Erzeugerin von sauberer Energie eine immer größere Rolle. Allerdings gibt es auch Produktbereiche mit dramatischen Einbrüchen, wie den massiven Auftragsrückgängen bei graphischen Papieren“, zieht Austropapier-Präsident Christian Skilich eine Branchenbilanz.
Im Jahr 2019 sank die Papierproduktion leicht um 1,4 % auf 5,0 Mio. Tonnen, während die Zellstoffproduktion um 0,3 % auf 2,1 Millionen Tonnen zulegte. Die Verpackungspapiere setzten ihr Wachstum mit + 2,3 % auf 2,4 Mio. Tonnen weiter fort und überholten damit mengenmäßig erstmals den grafischen Bereich. Er ging erneut um 4,9 % auf 2,3 Mio. Tonnen zurück. Dieser Negativtrend wird sich aller Voraussicht nach auch im Jahr 2020 fortsetzen. Die Spezialpapiere verloren leicht und liegen bei ca. 310.000 Tonnen. Der Umsatz war nach dem Rekordjahr 2018 mit -2,6 % und 4,2 Milliarden Euro etwas rückläufig. Im EU-Vergleich entwickelte sich die heimische Produktion damit – wie bereits in den Vorjahren – gut. In der Europäischen Union insgesamt war ein Rückgang um 3,0 % auf 89 Mio. Tonnen zu verzeichnen.
Papierindustrie ist Vorreiter der Bioökonomie
Das Prinzip der effizienten Holzverwertung ist in den Papier- und Zellstofffabriken tief verankert. Dadurch etabliert sich die Papierindustrie immer noch mehr als Vorreiter der Bioökonomie, einer Wirtschaftsform, die auf nachwachsenden Rohstoffen basiert. Die Branche produziert neben Zellstoff, Papier und Textilien aus den weiteren Holzbestandteilen mittlerweile zahlreiche wertvolle biobasierte Nebenprodukte für die Lebensmittelindustrie sowie für die chemische und Textilindustrie. So kommen etwa der Kaugummizucker Xylit oder der Geschmacksstoff Vanillin aus der Papierindustrie. Und jene Reststoffe, die nicht mehr stofflich verwertbar sind, werden zu Ökostrom und -wärme umgewandelt. Dadurch konnte der Anteil erneuerbarer Energieträger in Form von Biolauge, Rinde etc. in der Papierindustrie bereits auf 60% gesteigert werden. „Insgesamt kommen jetzt bereits 10% der gesamten erneuerbaren Energie in Österreich aus der Papierindustrie. Wir sind damit einer der größten Ökostromerzeuger und die Investitionen der Betriebe lassen erahnen, dass sich dieser Trend in Zukunft noch weiter fortsetzen wird“, analysiert Energiesprecher Max Oberhumer. „Wir bekennen uns zu den Klimazielen der Bundesregierung und investieren entschlossen in unsere CO2-neutrale Zukunft. Schon heute versorgen wir mit der hocheffizient erzeugten Energie nicht nur unsere eigene Produktion, sondern können auch noch Strom und Wärme für weit mehr als 100.000 Haushalte ins Netz liefern. Durch die optimale Verwertung von Holz schaffen wir neben mehr Produkten auch größere Wertschöpfung, zahlreiche zusätzliche Arbeitsplätze und auch noch wertvolle Energie.“
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