
Seit dem Jahr 2000 hat sich die europäische Papierwertschöpfungskette in Europa einem doppelten Ziel verschrieben: das Recycling zu verbessern und die Bemühungen um die Beseitigung von Hindernissen zu verstärken, die der Wiederverwertung im Wege stehen. 2021 haben sich die Unterzeichner der Europäischen Erklärung zum Papierrecycling dazu verpflichtet, bis 2030 eine Recyclingquote von 76 % zu erreichen.

Im vergangenen Jahr wurden 71,4 % des gesamten in Europa verbrauchten Papiers und Kartons recycelt. Sowohl der Verbrauch von neuen Papierprodukten als auch die Altpapier-Sammlung haben zugenommen. Seit der Aufhebung vieler pandemiebedingter Beschränkungen hat sich der Papierverbrauch stark erholt, er erreichte ein höheres Niveau als 2019, vor der Corona-Pandemie.
Auch bei der Sammlung von PfR (Paper for Recycling) ist ein Wachstum zu verzeichnen, allerdings erholte sich das Sammelniveau hier langsamer. Infolgedessen ist die Verwertungsquote im Vergleich zu 2020 leicht gesunken. Die volle Auswirkung dieses starken Anstiegs des Papier- und Kartonverbrauchs auf die Erfassungsmengen wird möglicherweise erst in den Zahlen für 2022 sichtbar werden. Nichtsdestotrotz hat die Verwendung von PfR dank umfangreicher Investitionen in neue Recyclingkapazitäten in Europa weiter zugenommen, was auf einen insgesamt kontinuierlichen Anstieg des Altpapier-Recyclings in Europa hindeutet.
Auf regionaler Ebene lag die Zahl der Länder mit einer Recyclingquote von unter 60 % im Jahr 2021 bei 10, gegenüber 8 im Jahr 2020. Außerdem lag die Zahl der Länder mit einer Recyclingquote von über 70 % bei 13, gegenüber 15 im Jahr 2020. Betrachtet man die Entwicklung der verschiedenen Papier- und Kartonsorten, so zeigt sich, dass der Verbrauch aller grafischen Papiere 2021 zum ersten Mal seit mehreren Jahren wieder anstieg (um 2,7 %). Der Verbrauch von Hülsenmaterialien stieg um 9,9 %, während Tissue-Papiere einen leichten Rückgang verzeichneten.
Auf internationaler Ebene ist Europa weiterhin der Weltmeister beim Wiederverwerten von Altpapier, gefolgt von Nordamerika. Die Papierrecyclingraten in den anderen Regionen der Welt verbessern sich, allerdings von einem niedrigeren Niveau aus. In Europa werden Papierfasern durchschnittlich 3,5 Mal eingesetzt, während der weltweite Durchschnitt bei 2,5 Mal lag. Die EU hat ihre Zielvorgaben für das Recycling von Siedlungs- und Verpackungsabfällen erhöht; da liegt es auf der Hand, dass eine gut funktionierende Papierrecycling-Kette wichtig für die Erfüllung dieser Ziele ist. Altpapier zu recyceln ist “Made in Europe”. Es erhöht die Wertschöpfung und die Zahl der Jobs in Europa aus einer erneuerbaren und überwiegend europäischen Ressource: Holz.
Um das Recycling Jahr für Jahr einfach und unkompliziert zu gestalten, bedarf es großer Anstrengungen seitens der Wertschöpfungskette Papier. Der Altpapierrat EPRC erläutert diese Anstrengungen im jährlichen Monitoring-Bericht mit Stolz.
Die Recycling-Rate ist 71,4 Prozent.
Im Jahresvergleich stieg die Gesamtmenge an gesammeltem und recyceltem Altpapier 2021 um 2 % auf 57,1 Millionen Tonnen, während der Verbrauch von Papier und Karton um 4,8 % auf 80 Millionen Tonnen anstieg. Die Recyclingquote ist definiert als das Verhältnis zwischen dem Recycling von Altpapier, einschließlich des Saldos im Außenhandel (Imp/Exp), und dem Verbrauch von neuen Papierprodukten. Da der Verbrauch aber stärker anstieg als das Recycling innerhalb und außerhalb Europas, sank die Recyclingquote von 73,3 % im Jahr 2020 auf 71,4 % im Jahr 2021.
Betrachtet man die Fortschritte seit 1998 – dem Basisjahr für die erste freiwillige Selbstverpflichtung in der Europäischen Erklärung zum Papierrecycling – so ist das Recycling um 43 % (17,1 Millionen Tonnen) gestiegen. In starkem Gegensatz dazu stieg der Verbrauch seit 1998 bis 2007 an und fiel in den folgenden Jahren wieder unter das Ausgangsniveau zurück.
In der europäischen Papierindustrie stieg der Einsatz von PfR bis 2021 auf 52,4 Millionen Tonnen, was einem Anstieg von 5,7 % entspricht. Dies ist vor allem auf die umfangreichen Investitionen in neue Recyclingkapazitäten in den Fabriken zurückzuführen. Eine Nettomenge von 4,9 Millionen Tonnen (8,5 % der insgesamt 57,1 Millionen Tonnen) wurde von Drittländern außerhalb der Verpflichtungsregion (EU-27, UK, Norwegen und Schweiz) gekauft. Die ehemals hohe chinesische Nachfrage nach europäischem Altpapier ist auf ein Niveau nahe Null zurückgegangen. Dies kam durch die Entscheidung der chinesischen Regierung, ihre Abhängigkeit von Sekundärrohstoffen aus Drittländern bis 2020 zu verringern. Die wichtigsten Ausfuhrländer für europäische PfR sind mittlerweile Indien, die Türkei und Indonesien. Andere Länder wie Vietnam und Thailand haben ihre Einfuhren europäischer PfR ebenfalls erhöht, aber insgesamt sind die Nettoausfuhren von PfR außerhalb Europas im Vergleich zu 2020 um -24,7 % zurückgegangen.
Die EPRC-Mitglieder, die 14 Sektoren entlang der europäischen Papierrecycling-Wertschöpfungskette vertreten, haben sich verpflichtet, Das Altpapier-Recycling bis 2030 zu verbessern. Mit ihrem Beitritt zur Europäischen Erklärung zum Papierrecycling zeigen sie ihr Engagement für die Erreichung qualitativer Ziele. Die EPRC-Mitglieder beteiligen sich an Initiativen zur Erleichterung des Recyclingprozesses und zur Steigerung der Recyclingaktivitäten.
Für den Verpflichtungszeitraum 2021-2030 werden die Berechnungen der Recyclingquoten von Deloitte unabhängig überprüft.
Papier, Karton und Pappe ist das am meisten wiederverwertete Verpackungsmatrial in Europa.
(Quelle: EuroStat, für 2019)
