
Am Tag der Papierverpackung Ende Juni in Brüssel wurde nicht nur die neue Zielvereinbarung für das Recycling bis 2030 vom Altpapierrat bekannt gegeben, sondern auch die EPRC-Awards überreicht – von MEP Anna Asimakopoulou. Der Preis in zwei Kategorien ist eine Initiative des European Paper For Recycling Councils (EPRC), der 2000 gegründet worden war, um die Wiederverwertung von Altpapier Europa-weit zu steigern.
Er wurde außerdem für Projekte und Initiativen geschaffen, die das Bewusstsein für das Papierrecycling schärfen. Der Gewinner wird anhand von vier Schlüsselkriterien ausgewählt: Relevanz und Originalität, Erfolge, Möglichkeit zur Reproduktion des Projekts und Kosteneffizienz. Der Wettbewerb steht allen Einrichtungen mit Sitz in Europa offen, darunter Schulen, Universitäten, NRO, nationale und regionale Behörden, Unternehmen und Verbänden.
Kategorie Technik
Ein Projekt aus Deutschland hat untersucht, wie man Altpapier besser sammeln, sortieren und wiederverwerten kann.

Um die Umweltbilanz der Papierherstellung nachhaltig zu verbessern, verfolgte das Forschungsprojekt EnEWA den Ansatz, neue Quellen für ein umweltfreundliches Altpapierrecycling zu erschließen und nutzbar zu machen. Das Institut für Anthropogene Stoffkreisläufe (ANTS) der RWTH Aachen und der Lehrstuhl für Internationale Produktionstechnik und -management (IPEM) der Universität Siegen forschen daher gemeinsam mit einigen Industriepartnern und dem Papierhersteller Leipa an einer Lösung.
Zentrales Element des Forschungsprojekts ist die Untersuchung des Potenzials zur Rückgewinnung von Papierfasern aus gemischten Abfallströmen (Leichtverpackungsabfälle, Gewerbeabfälle und Restmüll) für die Papierproduktion. Derzeit haben papierbasierte Verpackungen aus der Lebensmittelindustrie bereits einen bedeutenden Anteil – mit steigender Tendenz. Die Möglichkeit, die Fasern aus diesen Leichtverpackungen zurückzugewinnen, würde zu einer höheren Akzeptanz bei Herstellern und Verbrauchern beitragen, und damit zu einer verstärkten Nutzung dieser Verpackungslösungen. Auf diese Weise kann die Menge der verfügbaren Recyclingfasern durch einen zusätzlichen Stoffstrom zum Nutzen der Umwelt, der Menschen und der Kreislaufwirtschaft erhöht werden. Darüber hinaus wird die Verwertung von Papier, das in privaten Haushalten häufig falsch entsorgt wird, der so genannte Fehlwurf, untersucht, um auch dieses zu neuem Recyclingpapier zu verarbeiten.
Im Projekt beschäftigen sich die Projektbeteiligten mit den verschiedenen Phasen der Altpapiersammlung, -verwertung und -aufbereitung. Nach einer Analyse der zu verwertenden Altpapiersorten und Altpapierverbunde und deren Qualität im Rahmen von Stoffstromanalysen wurde in der zweiten Projektphase die notwendige Sortiertechnik entwickelt und angepasst. Im Anschluss daran wird ein Verfahren zur Hygienisierung und Aufbereitung der Papierfasern entwickelt.

Die ANTS verband in dem Projekt angewandte Forschung mit dem Schwerpunkt der Stoffstromcharakterisierung und verknüpft die Primärdatenerhebung mit der ökologischen Bewertung und Modellierung der Prozesse. Darüber hinaus wurde die Recyclingfähigkeit der Rejekte analysiert und getestet. Die ökologische Bewertung wurde projektbegleitend durchgeführt und stellt sicher, dass der Recyclingprozess die Entwicklung hin zu einer Kreislaufwirtschaft fördert. Eine Szenarioanalyse zeigt zudem verschiedene Möglichkeiten für den Recyclingprozess auf und gibt wichtige Impulse für die Prozessmodellierung. Die Verwertung von Rejekten ist ein wichtiger Schritt, um langfristig den gesamten Kreislauf zu schließen.
Kategorie Information
Eine Branchen-Initiative arbeitet daran, das Recycling von Pickerlpapier zu verbessern.

CELAB ist eine weltweite Koalition der Label-Industrie. Sie erreicht die gesamte Lieferkette und nutzt das Fachwissen der Mitglieder, um eine Kreislaufwirtschaft für selbstklebendes Etikettenmaterial zu fördern. CELAB Europe wurde im 2020 als gemeinsame Industrieinitiative mit dem Ziel gegründet, eine Kreislaufwirtschaft für das Material von selbstklebenden Pickerln in Europa aufzubauen. Es handelt sich um eine Zusammenarbeit der gesamten Branche, die es den Beteiligten ermöglichen soll, ihre gebrauchten Trennfolien und Matrixmaterialien zu sammeln und zu recyceln.
Ziel der Initiative ist es, dass bis zum Jahr 2025 mehr als 75 % der gebrauchten Trennfolien und Matrizen recycelt werden. Das Konsortium hat verschiedene Daten, Identifizierungen und Klassifizierungen erstellt, das Logistiknetzwerk erweitert und den rechtlichen und regulatorischen Rahmen überarbeitet. Die Mitgliedschaft steht Unternehmen und Verbänden der Etiketten-Wertschöpfungskette, sowie Anwendern, Logistik- und Recyclingunternehmen offen. CELAB Europe ist Teil eines globalen Konsortiums, zu dem auch eine Schwesterinitiative in Nordamerika gehört. Weitere Regionen wie China und Lateinamerika sind im Gespräch. Derzeit zählt das Konsortium 36 Mitglieder in Europa. CELAB Europe wird von FINAT, dem europäischen Verband der Etikettenindustrie, ausgerichtet.
Der Preis wurde von Graham Houlder und Flor Peña Herron übernommen.