
Haben Sie schon einmal von Quilling gehört? Dieses Kunsthandwerk auf Papierbasis besteht aus sorgfältig gerollten und geformten Papierstreifen, die auf einer flachen Unterlage zusammengesetzt und an Ort und Stelle geklebt werden, um Muster oder Objekte darzustellen. Dieses Handwerk gibt es seit Hunderten von Jahren, es lässt sich bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen. Wahrscheinlich haben französischen und italienischen Nonnen diese Technik entwickelt, um religiöse Gegenstände zu verzieren und so in Zeiten der Not Geld zu sparen.

“Papier gibt es in vielen Variationen, zum Beispiel in verschiedenen Farben, Arten, Stärken und Gewichten.“
Doch anscheinend ist das Hobby nicht veraltet, auch heute noch nutzen Künstler diese Technik, um komplizierte, aber wunderschöne Kunstwerke zu schaffen. Künstlerinnen wie Sena Runa. Wir haben ihr acht Fragen über ihre Arbeit, ihre Liebe, Papier und speziell Quilling als Kunstform gestellt. – Lesen Sie, was sie sagte:
Was hat Sie zum Quilling gebracht?
Es ist eine Kunstform, bei der man eine Idee mal anders darstellen kann. Außerdem gefällt mir die Tatsache, Kunstwerke aus Papier zu schaffen.
Wie lange machen Sie schon so schöne Arbeiten?
Ich bin 2012 zum ersten Mal mit dem Quilling in Berührung gekommen und habe mit kleinen Schritten angefangen, weil es damals noch nicht so populär war. Das war damals ein Vorteil, denn ich bekam die Chance, Kunstwerke in einer Form zu schaffen, die es vorher noch nicht gab.
Können Sie uns etwas über Ihren Prozess erzählen?
Ich zeichne zuerst eine Skizze, aber nur die Umrisse, nicht den Quilling-Teil. Dann entscheide ich, welche Farben ich verwenden möchte. Nachdem ich das Farbschema festgelegt habe, schneide ich meine eigenen Papierstreifen zu. Dann beginnt der Quilling-Prozess mit dem Papieraufdrehen … und danach passiert alles ganz spontan!
Was ist das Beste an der Arbeit mit Papier?
Papier ist ein Medium, das viele Beschränkungen, aber auch viele Möglichkeiten bietet, zum Beispiel hat es verschiedene Farben, Arten, Stärken und Gewichte. Wenn es Einschränkungen gibt, ist man gezwungen, seine Fantasie einzusetzen, um die Idee zu interpretieren. Ich liebe diese Herausforderung!
Was war Ihr Lieblingsstück, das Sie bisher gemacht haben, und warum?
Wenn ich etwas Neues mache, ist das mein Lieblingsstück.
Kürzlich habe ich van Goghs Die Sternennacht mit Paperquilling nachgebildet, und das Ergebnis hat mir sehr gut gefallen!
Kommst du aus einem kreativen Umfeld?
Nein, ich habe Wirtschaft studiert. Nach der Schule habe ich sieben Jahre lang im Personalwesen gearbeitet. Aber ich interessiere mich für Kunst, so lange ich denken kann!
War es schwierig, Quilling zu lernen?
Diese Frage ist für mich sehr schwer zu beantworten, denn ich habe das Quilling nicht von jemandem oder irgendwo gelernt. Ich habe es entdeckt und es mit der Zeit entwickelt.
Was raten Sie Neulingen in der Welt des Quillings?
Geduld und Übung! Das Ergebnis wird mit der Zeit besser werden. Außerdem verstehe ich, dass es viel einfacher ist, eine Vorlage für den Anfang zu kopieren, aber es macht viel mehr Spaß, etwas Eigenes zu machen. Scheuen Sie sich also nicht, etwas Neues auszuprobieren und Ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen.
Das Interview mit der türkischen Künstlerin, die jetzt in Lissabon wohnt, führte Laura Clarke für Two Sides.
Für mehr über Sena und ihre Arbeit, besuchen Sie www.senaruna.com.
Sie können ihr auch auf Instagram und anderen Social-Media-Plattformen folgen @senaruna
Papier ist nicht nur eine natürliche Quelle für Kreativität und Experimentierfreude, sondern auch eine nachhaltige Art, Kunst zu machen. Wenn das Papier-Schaffen nicht wie gewünscht läuft – kein Problem – gib es ins Altpapier und versuche es noch einmal. Immerhin werden 74 % des Papiers in Europa für neue Papierprodukte wiederverwertet. Das ist eine der höchsten Recyclingquoten der Welt!
