
Mit der europäischen Wirtschaftsflaute und den Corona-Einschränkungen sank der europäische Papierverbrauch 2020 um 5 % und betrug insgesamt 71 Millionen Tonnen. Cepi-Mitgliedsländer produzierten 85 Mio. Tonnen Papier, ein Rückgang von 5 % im Vergleich zu 2019. Dieser Abwärtstrend wurde auch in vielen anderen Teilen der Welt beobachtet, insbesondere in den USA, Japan, Brasilien und Kanada.
Die Pandemie beschleunigte den andauernden Rückgang der grafischen Sorten im letzten Jahr, trieb aber die Produktion von Verpackungs- sowie Sanitär- und Haushaltspapier. Die Herstellung grafischer Sorten einschließlich Zeitungspapier sank um 19 %, nachdem die Nachfrage aus Verlagen, Büros und dem Akzidenzdruck dramatisch zurückging. Im Gegensatz dazu stieg die Produktion von Verpackungspapier sowie von Sanitär- und Haushaltspapier im Jahr 2020 um 2 bzw. 3 %. Die Menge an Spezialpapier blieb derweil gleich.

Verpackungspapier ist ein unverzichtbares Material für die sichere Lieferung von Waren, wie z.B. Lebensmittel oder Medikamente, zusätzlich profitiert der Sektor auch von der Beschleunigung des eCommerce in Folge der Pandemie. Die Nachfrage nach Sanitär- und Haushaltssorten profitierte von den gestiegenen Hygieneanforderungen, trotz der Einschränkungen für die OutOfHome-Märkte.
In Folge der konjunkturellen Abschwächung und der rückläufigen Papierproduktion sank der Zellstoffverbrauch um 6 %. Die gesamte Zellstoffproduktion ging um 5 % zurück, während die Menge an Marktzellstoff unverändert blieb. Betrachtet man Papier und Marktzellstoff zusammen, so hat der Anteil der Cepi-Produktion, der für den Export bestimmt ist, einen neuen Höchststand erreicht: 26% im Jahr 2020.
Nachhaltigkeit auf Kurs
Bei der Versorgung der Konsumenten mit zum Teil lebenswichtigen Produkten hat die europäische Papierindustrie im Jahr 2020 ihre Wettbewerbs- und Nachhaltigkeitsagenda erfüllt. Trotz der Pandemie, die sich auf die Verfügbarkeit und Qualität von Papier für das Recycling auswirkte, stieg die europäische Recyclingquote um 1,4 Punkte und erreichte 74 % im Jahr 2020. Betrachtet man die Fortschritte seit 1998 – dem Basisjahr für die erste freiwillige Selbstverpflichtung in der Europäischen Erklärung zum Papierrecycling – so ist die Wiederverwertung um 40 % oder 16 Millionen Tonnen gestiegen.
Auch die direkten CO2-Emissionen der europäischen Papierindustrie sind bis 2020 um 7 % gesunken, was vor allem auf die fallende Produktion, aber auch auf die anhaltenden Bemühungen der Branche zur Dekarbonisierung zurückzuführen ist. Infolgedessen gingen die spezifischen CO2-Emissionen (pro Tonne Produkt) im Jahr 2020 um weitere 3 % zurück. Was den Energieeinsatz betrifft, so ist 62 % des Brennstoffverbrauchs erneuerbar: Zellstoff-Lauge, Altpapier- und Klärschlamm, Holzreste – alles aus nachhaltig bewirtschafteten europäischen Wäldern.

“Ich bin stolz darauf, dass wir unsere CO2-Emissionen weiter kräftig reduzieren konnten. Unser Klima-Engagement ist in diesem Jahr noch wichtiger, nur wenige Tage vor dem “Fit for 2030″-Paket der Europäischen Kommission. Es wird den regulatorischen Rahmen radikal umgestalten, um höhere Emissionsreduktionen bis 2030 zu erreichen.”
Cepi-Generaldirektor Jori Ringman
Mit Blick auf die Zukunft wird die Nachfrage nach Papier und Karton zweifellos von der für 2021 prognostizierten wirtschaftlichen Erholung profitieren. Die europäische Wirtschaft wird nach Schätzungen der EU-Kommission im Jahr 2021 um 4,2 % wachsen und sich 2022 auf etwa 4,4 % verstärken. Per Ende April 2021 stieg die Produktion von Papier und Karton in den Cepi-Ländern um 1 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Die vollständigen Cepi Key Statistics 2020 finden Sie hier:
In einem Video erklären die Cepi-Experten Jori Ringman, Bernard Lombard und Ulrich Leberle die Statistik zum abgelaufenen Jahr. [40 min] Hier